Reisebericht

Mein Schiff 2

Ich habe von September 2023 bis Januar 2024 auf dem Kreuzfahrtschiff  „Mein Schiff 2“ als Physiotherapeutin gearbeitet. 

Ich habe neben meiner physiotherapeutischen Behandlung auch verschiedene Massagen sowie Fußreflexzonentherapie durchgeführt. Die Betreuung der Gäste, aber auch der internationalen Crew gehörte zu meinem Aufgabenbereich.

Durch das Reisen habe ich natürlich einen Einblick in eine Menge neuer Länder und Kulturen bekommen, hatte aber auch die Möglichkeit im engen Kontakt mit Kollegen mehrerer Nationen mich über Behandlungsmethoden und Therapieansätze auszutauschen und somit mein Behandlungsrepertoire zu erweitern.

Manuelle Therapie Kiel

September

 

Mein erster Monat trieb mich durchs Mittelmeer. Palma, Barcelona und Valencia waren meine ersten Reiseziele. Schöne alte Gebäude entdecken, die entspannte Sommeratmosphären mit einem schönen Getränk in einem Café. Auch viele Inseln wie Ibiza, Kreta, Sizilien, Korsika und Alt-Thera gehörten zu unseren Routenstopps. Viele Schöne Sonnenuntergänge und die ganzen neuen Eindrücke und Erlebnisse mussten erstmal verarbeitet werden. La Spezia hatte ich schon in meinem letzten Monat in Deutschland als Wandkalenderbild und ich kann sagen, dass die Gegend wirklich lohnenswert ist und jedes Kalenderbild wert ist. Ich bin sicher, dass es mich dort einen Tages noch einmal hin verschlagen wird. 

Oktober

Im Oktober machte sich das Schiff auf in Richtung östlichem Mittelmeer. Das erste Mal Europa verlassen und sich auf in die weite Welt machen. Von Antalya ging es dann durch den Suezkanal ins Rote Meer. Viele Gäste aber auch die Crew war sehr gespannt auf den Suezkanal und die Friedensbrücke. Ich weiß nicht ob es an meiner Nähe zum Nord-Ostsee-Kanal liegt aber ganz so aufgeregt war ich nicht. Auf der einen Kanalseite befindet sich viel Grün und viel Stadtleben –  auf der anderen Seite, die ich aus dem SPA Bereich leider nicht so gut sehen konnte, befindet sich dann nichts weiter als Sand und Wüste. Sicherlich die faszinierendere Seite.  Neben Ägypten hielten wir auch in Jordanien. Die Mentalität der Menschen ist dort schon eine ganz andere und auch in den Städten wie Alexandrina oder Akaba sieht man, dass man sich nicht mehr in Europa befindet. Trotzdem, oder vielleicht auch besonders deswegen hatte das ganze einen ganz besonderen Charme für mich. Nach Jordanien ging es dann weiter auf Hohe See bis wir dann nach einigen vielen Seetagen mit sehr viel Arbeit den Orient erreichten und das erste Mal Oman und Dubai sahen.

November

Freundlichkeit, Herzlichkeit, Offenheit und Vertrauen – das sind die Begriffe, die ich mit dem Orient in Verbindung bringe. Das Handy zum Telefonieren bei einer fremden Person auf der Straße ausleihen, den Taxifahrer erst bezahlen, wenn er sie nach 2 Stunden Aufenthalt wieder an einem abgemachten Ort abholt und nach Hause fährt. Das ist etwas, was ich sehr genossen habe und was ich mir für Deutschland wirklich wünschen würde. Vertrauen ist gut – Kontrolle ist nicht immer besser.

Oman ist für mich wirklich die schönste Nation gewesen, die dunkeln Berge, das Alttraditionelle und die Ruhe und Freundlichkeit, die dort ausgestrahlt wird. Direkt fußläufig vom Hafenterminal ein traditioneller Markt mit viel Charme, wo man mit ein bisschen Verhandlungstalent echte Schnäppchen machen kann. 

Dubai ist einfach groß, weit und voll. Eine riesige Stadt, die sich immer wieder selbst versucht zu übertreffen. Dort kann man wirklich alles erleben. Der Miracle Garden, ein riesiges Blumenparadies, viele Orte von denen man einen wirklich beeindruckenden Ausblick über die Stadt hat. Ich hab gerne einen Spaziergang durch das Al Shindagha District gemacht –  eine Art Freilichtmuseum entlang des Dubai Creeks, dem zentralen Fluss durch Dubai gemacht. Hier hat man auch mal keine Menschenseele getroffen und die Ruhe genießen können, während auf der anderen Flussseite der Großstadttrubel wütete. 

Doha ist deutlich grüner und freier. Es gibt viele Parks, auch einen schönen traditionellen Markt –  auch mit Tieren, wie Vögeln und Kamelen. Ein unfassbar beeindruckendes Terminal mit einem Aquarium, eine beeindruckende Skyline und dennoch hab ich Doha anfangs nicht so sehr gemocht. Das hat sich allerdings noch geändert. 

 

Dezember

Die Weihnachtszeit auf dem Schiff war spannend. Weihnachtsmusik und Deko während man mit kurzer Hose und 25 Grad am Strand liegt. Meine Regenjacke – in Norddeutschland mein täglicher Begleiter, habe ich hier schon lange vergessen. Und dennoch kehrt auch auf dem Schiff besinnliche Stimmung ein. Während der Feiertage haben wir los Therapeuten mehr andere Aufgaben und durften den Gästen an Board eine besonders tolle Atmosphäre in den Restaurants bescheren. So gibts an Heiligabend von mir einen Champagner bevor ich die Gäste zu ihrem reservierten Tisch im Restaurant führe. 
Im SPA machen wir eine kleine Weihnachtsfeier mit Wichteln und einer schönen Meditation. Auch eine Yoga Session bei Blick auf den Vollmond, der sich im Wasser spiegelt ist ein magischer Moment, den ich mir lange in Erinnerung halten werde.